Analytik von Mineralstoffen und Schwermetallen: Ausgabe 1 Calcium

Wissenswertes zu Calcium (Ca)

Calcium ist essentiell für den Aufbau von Knochen und Zähnen1. Das Mineral steuert die Blutgerinnung2. Als Signalgeber innerhalb der Zelle ist es für die Erregung von Muskeln und Nerven zuständig und steuert einige wichtige Enzyme. Calcium wird auch bei der Allergiebehandlung und gegen Haarausfall genutzt. Für die Aufnahme von Calcium muss der Organismus über ausreichend Vitamin D verfügen3. Auch Vitamin C fördert die Calcium-Resorption.

Wie kann sich ein Calcium-Mangel äußern?

Unter Calciummangel kann es zu Wachstumsstörungen, Osteoporose und schlechten Zähnen kommen. Auch Schlaflosigkeit, Nervosität und Haarausfall sind im Zusammenhang mit einem Mangel an Ca beschrieben worden. Menschen mit Ca-Mangel klagen häufiger über Menstruationsbeschwerden, Immundefekte und nächtliche Wadenkrämpfe.

Wie kann sich ein Calcium-Überschuss äußern?

Zu hohe Blut-Calcium-Werte beeinträchtigen die Blutgerinnung und verschlechtern Nerven- und Muskelfunktionen. Eine Calcium-Vergiftung ist sehr eher unwahrscheinlich, denn überschüssig zugeführtes Calcium kann bei ausreichend hoher Flüssigkeitszufuhr über die Nieren wieder ausgeschieden oder in den zahlreichen Körperdepots (z. B. Knochen) zwischengelagert werden.

Anwendungsgebiete

  • Bei Allergien, insbesondere der Sonnenallergie
  • bei Krämpfen (Magnesium!)
  • Osteoporose, Neurodermitis
  • ADHS
  • zur Säure-Basen-Einstellung

Referenzwerte Calcium gemäß D-A-CH

  • Säugling: 220 – 330 mg/d
  • Kinder: 600 – 1000 mg/d
  • Jugendliche/Erwachsene männlich: 1000 – 1200 mg/d
  • Jugendliche/Erwachsene weiblich: 1000 – 1200 mg/d

Sicherheitswerte

TUL = tolerable upper intakte (Obergrenze für die langfristige Aufnahmemenge eines Stoffes):

  • 2500 mg/d Calcium langfristig täglich

TUL = tolerable upper intakte (Obergrenze für die langfristige Aufnahmemenge eines Stoffes):

  • 2500 mg/d Calcium langfristig täglich

EFSA Healthclaims Calcium

Folgende Formulierungen sind aufgrund der aktuellen Entscheidungen der EFSA möglich:

    • Calcium trägt bei zu…
      …einer normalen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen.
      …einer normalen Funktion von Verdauungsenzymen.
      …einer normalen Blutgerinnung.
      …einem normalen Energiestoffwechsel.
      …einer normalen Muskelfunktion.
    • Calcium hat eine Funktion bei der Zellteilung und -spezialisierung.
    • Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt.
    • Calcium wird für die Erhaltung normaler Zähne benötigt.

Calcium in der Analytik

Blut-Analytik

  • Vollblut gesamt: 1,45 – 1,55 mmol/l
  • Serum gesamt: 2,20 – 2,65 mmol/l
  • Plasma ionisiert: 1,15 – 1,35 mmol/l

Hinweis: Ca liegt im Blut nur teilweise frei vor. Ein Großteil ist z. B. an Albumin gebunden.

TORRE Mineralstoff-Analytik

  • Erwachsene (Haare): 200 – 1600 ppm (normal) | 600 – 1200 ppm (optimal)
  • Erwachsene (Fingernägel): 718 – 1546 ppm
  • Kinder bis 8 Jahre: 75 – 912 ppm

ppm = parts per million

Interessante Zusammenhänge

Für die erfolgreiche Calcium-Aufnahme ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D von großer Wichtigkeit.

Calcium und Magnesium sollen, was die Aufnahmemengen angeht, in einem physiologisch sinnvollen Verhältnis von ca. 3:1 zueinanderstehen. Calcium aus Trink- und Mineralwasser ist nur dann physiologisch verfügbar, wenn in der Flüssigkeit nur wenig Sulfat (SO42-) enthalten ist. Ansonsten liegt das Ca (und auch Mg) als relativ schwerlösliches CaSO4 vor, das umgangssprachlich als Gips bezeichnet wird. Diesen Niederschlag kann man nicht sehen.

Im Blut wird der Ca-Wert in sehr engen Grenzen gehalten. Die Steuerung der Blut-Ca-Konzentration erfolgt über eine Reihe von Hormonen, unter anderem Calcitonin und das Parathormon. Blutanalysen auf Ca sind aufgrund dieses strikten Diktats eher nicht geeignet, um Aussagen über die Versorgungssituation des Organismus und die Verfügbarkeit von Calcium aus der Nahrung zu treffen.

Mineralstoff-Analyse spezial

In der Haaranalyse weisen niedrige Ca-Werte auf einen Mangel an Calcium hin.

Erhöhte Calcium-Werte können Hinweise liefern auf zu hohe verfügbare Calciummengen, zum Beispiel durch die Aufnahme von Ca-haltigen Stäuben über die Lungen. Fälle der Überversorgung mit Calcium sind in der Praxis selten.

Viel häufiger interpretiert man den erhöhten Ca-Wert im Haar als Hinweis auf eine Verwertungsstörung für das Element oder einen negativen Knochenstoffwechsel (verstärkte Freisetzung von Ca aus dem Knochen). Es können dann auch die Werte für Magnesium, Barium und/oder Strontium erhöht sein. Es liegt dann also eher kein Überangebot an Calcium vor, sondern vielmehr eine Verwertungsstörung für das Element.

Sinnvoll kann dann die Regulierung des Basen-Haushalts, eine Substitution von Ca (und Mg) sowie ein gezielter Aufbau der Resorption über den Darm. Gleichzeitig sollte der Betroffene ausreichend trinken, eine basenreiche Kost bevorzugen und sich täglich ausreichend bewegen.

Auch bestimmte Mengenverhältnisse zwischen Calcium und weiteren Elementen sind aufschlussreich. Ein ausgewogenes Ca-/Mg-Verhältnis liegt in der Haaranalyse zwischen 10 und 20. Weiterhin liegt das Verhältnis von Ca zu P idealerweise zwischen 5 und 10.

Interaktionen

Die Aufnahme von Calcium wird möglicherweise verschlechtert durch:

  • Antazida
  • Antibiotika
  • Antiepileptika
  • Glucocortikoide

Calcium seinerseits kann die Aufnahme und/oder Wirkung vermindern von:

  • Thyroxin
  • Bisphosphonaten
  • Calciumkanalblockern

Legende und Abkürzungen

Ca = Calcium; Chemisches Element und Mineralstoff

EFSA = European Food Safety Authority; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit

Mg = Magnesium; chem. Element Magnesium 

NOAEL =  Siehe no observed adverse effekt level; Höchste Stoffmenge, bei der keine signifikant negative Wirkung beobachtet wird

P = Phosphor; chem. Element

ppm = Parts per Million

TUL = tolerable upper intake; Obergrenze für die langfristige Aufnahmemenge eines Stoffes

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TORRE-Analytik

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Dr. Josef Rauscher: josef.rauscher@torre.de

Dr. Stefan Neumann: stefan.neumann@torre.de

1 Tang B.M. et al., Use of calcium or calcium in combination with vitamin D supplementation to prevent fractures and bone loss in people aged 50 years and older: a meta-analysis, Lancet, 370 (9588) (2007) 657-666
2 J Hum Hypertens. 2006 Aug;20(8):571-80. Epub 2006 May 4.
3 Pittas AG, et al. Calcium and Vitamin D Supplementation Reduces Blood Glucose and decreases risk for developing Type 2 Diabetes. Diabetes Care, 2007 Feb 2