ANALYTIK VON MINERALSTOFFEN UND SCHWERMETALLEN: AUSGABE 5 “ZINK”
Zink – aktuelle Forschungsergebnisse und Hintergrundinformationen
Zink – ein Schlüsselelement
Über 10 Millionen Tonnen Zink werden jährlich in der Industrie verarbeitet, quer über nahezu alle Branchen. Auch für alle Lebewesen ist Zink essentiell. Als Bestandteil zahlreicher wichtiger Enzyme (beim Menschen ca. 200) nimmt es Schlüsselrollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel ein und ist beteiligt am Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Sowohl das Immunsystem als auch viele Hormone benötigen Zink für ihre Funktion.
Und trotzdem: Ernährungswissenschaftler sind sich nicht ganz einig über die Menge an Zink, die der Körper täglich benötigt. Die empfohlene Tagesmenge für Zink liegt laut Weltgesundheitsorganisation für erwachsene Männer bei 15 mg, für Frauen bei 12 mg, für präpubertäre Kinder bei 10 mg und für Säuglinge bei 5 mg.[1] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Frauen zu sieben, Männern zu zehn Milligramm pro Tag. Säuglinge brauchen je nach Alter ein bis zwei Milligramm pro Tag. Der Tagesbedarf von Kindern richtet sich ebenfalls nach dem Alter und ab 10 Jahren auch nach dem Geschlecht.[2]
Der empfohlene Tolerable Upper Intake Level (TUIL) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit liegt bei 25 mg Zink pro Tag, andere Quellen nennen für Erwachsene 40 mg/Tag als Tolerable Upper Intake Level.[3]
[1] WHO: Zinc in Drinking-water – Background document for development of WHO Guidelines for Drinking-water Quality (laut Wikipedia, April 2018)
[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, abgerufen am 25. November 2015
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Zink (18.04.2018), dortige Quelle: Standing Committee on the Scientific Evaluation of Dietary Reference Intakes of the Food and Nutrition Board, Institute of Medicine, National Academy of Sciences
Die Bioverfügbarkeit von Zink: Unterschiedliche Resorptionsquoten
Die Bioverfügbarkeit von Zink variiert beträchtlich. Die Resorptionsquoten für Zink liegen bei ca. 40% (tierische Nahrungsmittel) bzw. 15% (pflanzliche Nahrungsmittel). Bei einer Substitution sollte unbedingt ein zeitlicher Abstand zur Nahrungsaufnahme gehalten werden. Folgende Nahrungsmittel sind gute Zinkquellen:
- rote Fleischsorten
- Meeresfrüchte und Schalentiere
- Käse
- Weizenkeime (Weizen)
- Walnüsse und Pekanüsse
- Linsen, Pilze und Hefen
Ernährungswissenschaftler, Apotheker und Mediziner empfehlen für Risikogruppen die Supplementation von Zink[4]. Die einzelnen Zinkpräparate unterscheiden sich teilweise erheblich in ihrer Bioverfügbarkeit. Insbesondere Zink-Histidin (welches auch in den regulafit®-Produkten Verwendung findet) zeichnet sich durch eine besonders effektive Beeinflussung physiologischer Resorptions-, Verteilungs- und Eliminationsprozesse aus. Ähnliches gilt für Methionin und Cystein.
Fazit: Die Zufuhr der empfohlenen Tagesdosis von z. B. 10 mg Zink kann dann unzureichend sein, wenn aufgrund der schlechten Bioverfügbarkeit des Mineralstoffs aus der jeweiligen Zinkquelle nur Bruchteile dieser Zinkdosis zur Resorption kommen.
[4] U. Mittmann, Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten, DAZ (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-50-2001/uid-5197
Zink Risikofaktoren und Mangelerscheinungen
In bestimmten Fällen kann ein Mangel entstehen. Zink kann nämlich im Körper nur in geringen Mengen gespeichert werden und muss deshalb – möglichst kontinuierlich – von außen zugeführt werden. So müssen beispielsweise Vegetarier und Veganer besonders sorgfältig auf ihre Zinkversorgung achten. Denn Fleisch, was sie ja nicht zu sich nehmen, gilt als ein Top-Lieferant für Zink. Als weitere Risikogruppen gelten dabei
- Säuglinge
- Senioren
- Jugendliche
- und Frauen im gebärfähigen Alter
Zinkmangel führt zu
- einer Unterfunktion der Keimdrüsen
- Wachstumsstörungen
- und Blutarmut
Ein niedriger Zinkspiegel äußert sich oft auch durch
- eine verringerte Abwehrfunktion
- Haarausfall
- trockene Haut
- brüchige Nägel
Zinkmangel kann zur männlichen Unfruchtbarkeit führen. Zinkmangel wird häufig durch einen hohen Kupferspiegel verursacht (z. B. bei reichlichem Trinkwassergenuss aus häuslichen Kupferrohrnetzen), da Zink und Kupfer Antagonisten sind. Selbiges gilt für Eisen, z. B. durch eine sehr eisenreiche Ernährung oder die Einnahme von eisenhaltigen Medikamenten. Die Aufnahme von Zink (wie auch anderen Metallionen) aus dem Darm wird ebenfalls durch Phytinsäure-haltige Nahrungsmittel vermindert (es bilden sich schwerlösliche, kaum resorbierbare Zink-Phytin-Verbindungen). Bei einer Substitution sollte also unbedingt ein zeitlicher Abstand zur Nahrungsaufnahme gehalten werden. Allgemein gilt die Zeit vor dem Schlafengehen (ca. 22 Uhr) als guter Zeitpunkt für eine Zink-Einnahme.
Zinkmangel? Haaranalyse!
Bereits 1999 fasste Behrmann die Ergebnisse einer Dissertationsarbeit wie folgt zusammen: „Sehr niedrige Zink-Haarspiegel (unter 80 ppm) stellen generell einen Hinweis auf einen Zinkmangel des Organismus dar“.[5] Unsere eigenen Beobachtungen (basierend auf mehreren zehntausend Analysen) deuten ebenfalls daraufhin, dass Patienten mit Immun-, Haut- und Haarproblemen signifikant niedrigere Zinkspiegel haben.
Zink ist ein „intrazelluläres“ Molekül. Alles was man über Resorptionswege, Transport und Verteilung im Organismus weiß, spricht dafür, Zink aussagekräftig und sinnvollerweise im Vollblut (nicht im Serum) oder (besser!) Haaren zu bestimmen[6].
Angesichts der enormen Bedeutung des Zinks für viele langwierige bzw. chronische Erkrankungen steht dieses Element auch im Mittelpunkt vieler aktueller Forschungsarbeiten. Beispielsweise beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe an der Universität Ulm mit der Rolle des Zinks (die Haaranalysen wurden in den Jahren 2014 – 2016 von TORRE durchgeführt) beim Phelan McDermid-Syndrom (PMDS), einer kindlichen Entwicklungsstörung, wo sich niedrige Zinkwerte vor allem durch geistige Behinderung, autistische Verhaltensweisen und Muskelschwäche bemerkbar machen. Nach Zink-Supplementierung zeigt sich ein starker Anstieg des Zinkgehalts in den Haaren (siehe folgendes Diagramm). Wurde die Zink-Gabe beendet, fielen die Zinkwerte auf das Ursprungsniveau zurück[7] (wie aufgrund der begrenzten Zink-Speicherfähigkeit zu erwarten ist; siehe folgende Originalgraphik). Zu diesem Thema gibt es auch eine Arbeit einer japanischen Arbeitsgruppe aus dem Jahr 2011.[8]
Eine kanadische Gruppe fasst ihre Untersuchungen von Vorschulkindern wie folgt zusammen: Haaranalysen sind -im Gegensatz zu Serumanalysen- in der Lage, auch geringere Zinkmangel-Situation zu erkennen.[9]
[5] I. Behrmann, Aussagewert von Haaranalysen zur Mengen- und Spurenelementversorgung beim Sportler, Inaugural-Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn 1999
[6] Dieter Dollacker, Zweiwertige Metalle verstehen und analysieren, Vortrag März 2018 (TORRE GmbH)
[7] S. Pfänder, Inst. für Anatomie und Zellbiologie, Univ. Ulm, Zinc deficiency and low enterocyte zinc transporter expression in human patients with autism…, Sci. Rep. 2017(7), 45190 (publ. Online 2017 March 27)
[8] H. Yasuda et al., Infantile zinc deficiency: Association with autism spectrum disorders, Sci. Rep 2011(1), 129
[9] Z. Vaghri et al., Age-Base Differences in Hair Zinc of Vancouver Preschoolers, Biol. Trace Elem Res (2008) 126(1), 21-30
In eigener Sache: das TORRE-Labor
Alle Spurenelement- und Schwermetall-Analysen werden im hauseigenen Labor durchgeführt. Alle Arbeitsschritte gibt es detaillierte Arbeitsanweisungen. Dadurch haben sich die Analysen aus unserem Labor einen guten Ruf erworben, auch bei Medizinern und wissenschaftlichen Arbeitsgruppen. Von diesen werden wir auch immer wieder mit der Bestimmung von Zink (s.o.) und anderen Elementen beauftragt.
Anmerkung: Die Normalbereiche bei den Haaranalysen sind ebenso statistisch erstellt (90-Perzentile) wie die Normalbereiche für Vollblut-, Serum- und Urinanalysen. Bei den Optimalbereichen handelt es sich um Erfahrungswerte der TORRE GmbH und ihrer Auftraggeber (Apotheker, Ärzte).
[10] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/zink/ (19.04.2018)
[11] Normbereiche für Blut und Urin sind Labor- bzw. methodenabhängig, zudem alters- und geschlechtsabhängig
Wichtiger Hinweis
Die Mineralstoffanalyse aus Haaren ist schulmedizinisch wenig bekannt und nicht anerkannt. Die Ergebnisse der Analysen können wertvolle Hinweise über Mineralstoff- und Schwermetallgehalte der Haare liefern. Aus den Ergebnissen abgeleitete Folgerungen spiegeln Bewertungen und Erfahrungen von Ärzten, Apothekern und Analytikern wider. Die ärztliche Untersuchung und Diagnostik soll und kann im Einzelfall nicht ersetzt werden.